Ein Vorzeigestrand wie aus dem Bilderbuch: Am Jumeirah Beach begann Dubais touristische Karriere. Noch heute ist er so etwas wie das fotogene Aushängeschild für den Badeurlaub am Golf
Ein Vater hockt diesen Abend noch auf den Knien neben seinem kleinen Sohn ganz vorne im Sand von Jumeirah Beach, nur haarscharf außerhalb der Reichweite der sanften Wellen des Persischen Golfs. Die beiden bauen keine Burgen mehr wie früher, sie bauen Türme, ganz inspiriert von der Umgebung. Im Sand. Aus Sand. Verziert mit Steinchen und Muschelschalen. Und der Kleine ist offenbar der Ansicht gewesen, dass sein neuester Tower nicht termingerecht zu Sonnenuntergang fertig war und arbeitet nun im Mondlicht noch einen Moment weiter – wie es sich für Dubai, für eine Boom-Stadt wie diese gehört. Bis Papa in irgendeiner Sprache doch noch „Feierabend“ ruft, schnell selber mit Hand anlegt und eilig die letzten Muschelschalen in die Fassade drückt und den zufriedenen kleinen Baumeister schließlich Richtung Hotelzimmer geleitet. Im Hintergrund leuchtet derweil die Teflon-Fassade des Burj al-Arab abwechselnd in Gelb, Orange, Violett. Aus einem Restaurant trägt der leichte Wind arabische Melodien herüber und raschelt mit den Wedeln der vielen Palmen.
Jumeirah Beach ist Dubais Vorzeigestrand. Der längste, der schönste, der mit den meisten Hotels. Und es ist der Strand, an dem alles begann: Hier stand einst das Chicago Beach Hotel als Keimzelle des Bade-Tourismus‘ in Dubai. 2001 wurde es abgerissen, um Platz für Größeres zu schaffen, für Strahlenderes, für mehr Luxus.
Anfangs verstanden die Einheimischen nicht so recht, was die Fremden aus aller Welt hier so beeindruckte. Für sie war „Strand“ die Stelle, an der Wüste auf Wasser traf – aber nichts, wo man sich in die Sonne legte, entspannte oder gar baden ging. Heute ist das anders: Die „Macher“ Dubais wissen ganz genau, worauf es Urlaubern ankommt.
Es ist kurios, heute alte Luftaufnahmen zu betrachten und zu sehen, dass jenes Chicago Beach Hotel damals 20 Kilometer vom Stadtzentrum Dubais am Creek entfernt war. Inzwischen ist alles nahtlos zusammengewachsen. Bis zu zehnspurige Straßen verbinden Küste und Innenstadt.
Und damit Jumeirah Beach ganzer Stolz und touristisches Kapital Dubais bleiben kann, wird der der Strand gepäppelt und gepflegt. Allein auf dem knapp zwei Kilometer langen Teilstück zwischen Jumeirah Beach Hotel und dem Madinat Jumeirah-Komplex mit seinen vier Luxushotels, das nur den Hotelgästen offen steht, sind 53 Mitarbeiter in mehren Schichten für nichts als die Sauberkeit des Strandes zuständig. Morgens um fünf, lange vor Sonnenaufgang und noch bevor die ersten Jogger auftauchen, beginnen sie damit, etwaige angespülten Algen der Nacht zu entfernen, damit bereits zu Sonnenaufgang alles wieder ausschließlich in hellstem Vogelsandgelb erstrahlt.
Gegen acht sind die ersten Liegestühle besetzt, gegen elf wird es voller, ab mittags jonglieren Kellner mit Tabletts voller Fruchtcocktails und Snacks durch die Reihen, servieren kühle Drinks direkt an den Liegen. Und irgendwann am Nachmittag muss der kleine Junge mit seinem Turmbau begonnen haben. Am nächsten Morgen ist sein Tower noch da – nicht eingeebnet von der Putzkolonne, sondern verschont und nur von ein paar Algen der Nacht befreit. Schließlich soll es keine Kindertränen geben, nicht hier, nicht am Jumeirah Beach, nicht im Traumurlaub.
Titelbild: Der Jumeirah Beach ist ein Strand für alle: Einheimische, Gäste – und Kamele © Rastislav Sedlak SK – shutterstock.com
Weitere Fotos: © R. de Bruijn_Photohraphy (2), HainaultPhoto, Rastislav Sedlak SK (alle shutterstock.com), Dubai Tourism, Jumeirah Hotels & Resorts
Stand der Informationen: 11.03.2020. Die verbindliche Beschreibung der bei airtours buchbaren Leistungen finden Sie in der Buchungsstrecke der tui.com.
Helge Sobik
Helge Sobik ist weit gereister Autor von mehr als 30 Büchern und begibt sich für uns auf die Suche nach dem ganz besonderen Luxus.