Kapverden, das sind magische Bergwelten, tropische Täler, feine Sandstrände – und alles nur fünf Stunden von Deutschland entfernt
Ein interessanter Fakt zum Einstieg: Die große Mehrheit der Kapverdianer lebt weit verstreut auf der ganzen Welt. Ohne die Unterstützung dieser vielen, oft unfreiwilligen Exilanten, die regelmäßig Geld an die Familien in der Heimat schicken, wäre das ganze Land aufgeschmissen. Denn das sollte man wissen, wenn man an eine Reise hierher plant: Die Kapverdischen Inseln zählen zu den ärmsten Ländern der Welt. Die zehn wichtigsten Inseln – neun davon bewohnt – liegen nordwestlich von Senegal und sind gebeutelt von 45 Prozent Arbeitslosigkeit und steter Dürre – der Nordostpassat fächelt den Kapverdischen Inseln nahezu ganzjährig trockene Luft zu. Wasser ist ein rares Gut auf den Kapverden, bei 360 Sonnentagen im Jahr auch keine wirkliche Überraschung.
Warum man trotzdem hin sollte? Ganz einfach: Die Menschen! Ein stolzes, kunterbuntes Laid-back-Völkchen, das sich nicht freiwillig müde macht: No Stress ist das National-Mantra, es wird viel Musik gemacht und wenig geklagt, Gastfreundschaft wird groß geschrieben und trotz der allgemein spürbaren Armut nicht ständig gebettelt oder versucht, die westlichen Weisshäuter über den Tisch zu ziehen. 360 Sonnentage sind natürlich auch ein Grund… Sonne das große Kapital des Landes, das von Jahr zu Jahr mehr Tourista auf seine unterschiedlichen Inseln lockt. In den letzten Jahren hat man begonnen, verstärkt in die Infrastruktur zu investieren, zumal europäische Winterflüchter bei vier bis fünf Stunden Flugzeit fast genauso schnell am Ziel sind wie bei einer Reise auf die Kanaren. Der größte Teil der hauptsächlich französischen und deutschsprachigen Touristen reist momentan noch nach Sal, der sonnenreichsten Badeinsel der Kapverden, die auch für Windsurfer und Taucher beste Voraussetzungen für einen netten Urlaub bietet. Daneben zieht auch Boa Vista (Schöne Aussicht), das neben seinen hervorragenden Bedingungen für Wassersportler auch einige kleinere Wanderberge anbietet, viele Besucher an, seitdem 2007 auf der Insel ein Flughafen eröffnete. Ein Abstecher in die mit rund 12 000 Einwohnern eher gemütliche, aber durchaus charmante Boa Vista-Hauptstadt Sal Rei dürfte ebenfalls kein Fehler sein.
Die beliebtesten Strände sind in der Hauptsaison gut gefüllt, als Geheimtip gehen Sal und Boavista kaum mehr durch. Noch gilt das zum Glück nicht für die anderen Inseln der Kapverden, was sich vor allem im Umgang zwischen Touristen und Einheimischen zeigt: Von der kommerziellen Zweckgemeinschaft, die ihr Verhältnis in so vielen angestammten Urlaubsländern prägt, ist auf der Wanderinsel Santo Antao oder auch auf der „afrikanischsten“ kapverdianischen Insel Santiago noch wenig zu spüren. Freundlich und neugierig gehen die Einheimischen auf ihre Gäste zu, posieren für das ein oder andere Foto und lassen sich ansonsten kaum aus der Ruhe bringen – wer hier allerdings im Hotel oder Restaurant mitteleuropäischen Service und klare Strukturen erwartet, sollte besser zu Hause bleiben. Die Kapverden sind gerade erst dabei, sich selbst als Gastgeber zu entwickeln. Für offene und neugierige Reisende ist das eine gute Nachricht: Der richtige Moment, um die Kapverden zu bereisen, ist genau: Jetzt! Und wer das gut Wetter noch mit etwas Kultur und Lebensfreude aufpeppen will, sollte gleich zum kapverdischen Karneval im Februar kommen: Mindelo, die Hauptstadt des Karnevals, verwandelt sich dann in ein Meer aus Stoffen und Farben.
Titelbild: Santa Maria Beach auf Sal © Samuel B. – stock.adobe.com
Weitere Fotos: © Sabine Braun (5)
Stand der Informationen: 25.02.2020. Die verbindliche Beschreibung der bei airtours buchbaren Leistungen finden Sie in der Buchungsstrecke der tui.com.
Harald Braun
Harald ist weit gereister Reporter und Schriftsteller. Am liebsten ist er übrigens mit Sabine unterwegs – seiner Frau, die eine hervorragende Fotografin ist.