Natürlich will jeder in die Elbphilharmonie. Zu Recht. In der Reihe „Hamburgs neue Hotspots“ zeigen wir unsere Lieblingsviertel für vorher und aufregende Bars und Lokale für nachher.
Bau- und Hafenkräne, die Spitzen des Michels, von Sankt Nikolai und Sankt Jacobi sowie die Nadel des Fernsehturms kratzen am Himmel. Von links brandet der weiße Wellenkamm der Elbphilharmonie heran: Wie ein Postkartenmotiv sieht Hamburg aus, betrachtet vom etwa drei Kilometer langen Rad- und Spazierweg, der entlang des Oberhafenkanals und der Großmarkthallen nach Rothenburgsort führt. Glüht der Himmel im Abendrot, ist die Grenze zum Kitsch überschritten und gestandene Männer wischen sich Tränen aus den Augenwinkeln, nicht nur wegen des Windes, der hier fast immer weht. Es gibt keinen herrlicheren Blick auf die Stadt.
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Der Oberhafen ist eine Zeitkapsel. Hier stehen noch die zugigen Lagerhallen und die Oberhafenkantine serviert wie einst deftige Hausmannskost. Das Kopfsteinpflaster hat so tiefe Furchen, dass selbst Blockabsätze stecken bleiben, und auf Brachen wuchern haushohe Biotope. 2025 wird das Ensemble wohl verschwunden sein, denn bis dahin soll Hamburgs jüngster Stadtteil weiter wachsen und statt der rund 5.000 gut 10.000 Einwohner haben.
Noch ist das Gelände am Ostrand der HafenCity ein Abenteuerspielplatz mit Raum für einen Indoor-Kletterparcours, für Ateliers und Ausstellungsräume. Das schicke Hobenköök, das wir hier vorstellen, ist zugezogen, eine Markthalle mit Restaurant, und die Hanseatische Materialverwaltung. Es ist ein großes Vergnügen, durch die Sammlung von tausenden ausrangierten Theater- und Filmkulissen zu spazieren. Früher landeten Pappmascheekrokodile, Kronleuchter, Wohnlandschaften und Kostüme im Müll, heute werden sie an Produktionsfirmen verliehen und verkauft, was in vier Jahren 1.000 Tonnen Co2-Emissionen eingespart hat – so viel, wie 100 Hektar Wald in zehn Jahren binden.
Ein Ausflug zum Oberhafen eröffnet vielerlei spannende Perspektiven. „Komm doch zur nächsten Party“, sagt eine junge Frau im Alter meiner Tochter, als ich sie nach ihren Erfahrungen im Anderswelt frage, einem angesagten basisdemokratischen Theater- und Kunstprojekt, rauschhafte Techno-Partys inklusive. „Es gibt kein zu alt für Spaß.“
© Fotos: Samuel Zuder, ELBE&FLUT, Quelle: HafenCity Hamburg GmbH (2), Christiane Hansen, hanseatische-materialverwaltung.de, Till Junker
Stand der Informationen: 20.12.2019. Die verbindliche Beschreibung der bei airtours buchbaren Leistungen finden Sie in der Buchungsstrecke der tui.com.
Petra Sadowsky
Seit mehr als 30 Jahren lebt die Autorin in Hamburg und geht noch immer gern auf Entdeckungstour – am liebsten mit dem Rad.