Mit dem Jubail Mangrove Park in Abu Dhabi sind die Vereinigten Arabischen Emirate um eine Attraktion reicher – zumal um eine, die man im Wüstenstaat kaum erwarten würde: Einen exotischen Mangrovenwald mit spektakulärer Fauna und Flora
Auf der Suche nach einem Leckerbissen stakst ein Flamingo im niedrigen Wasser umher. Er wirkt gemächlich dabei, das Angebot ist üppig, die Beute im kristallklaren Wasser leicht zu erspähen. Ans Geländer des Holzbohlenstegs gelehnt schauen ihm Besucher des Mangrovenparks bei seiner Nahrungssuche zu. Dass es von zahlreichen Augenpaaren beobachtet wird, scheint das pink-rosa gefiederte Tier nicht zu stören.
Rund 60.000 Vögel und Meerestiere leben im rund 100 Hektar großen Feuchtgebiet des Mangrovenwaldes. Der von Lagunen geprägte Landstrich an der Küste des Persischen Golfs unterliegt den Gezeiten – der Mangrovenwald auf der Insel Jubail ist also nicht etwa künstlich angelegt, sondern eine ganz typische Landschaftsform hier im Norden der Emirate. Mangroven allerdings sind ungewöhnliche Pflanzen, wachsen sie doch dort, wo es die Flora sonst eher schwer hat: Im salzigen, brackigen Wasser der Gezeitengebiete. Typisch für Mangrovenwälder sind ihre zwei Gesichter – bei Ebbe liegen die bizarr geformten Wurzeln der Mangrovenbäume frei, das Areal zeigt sich als eine trockene, sandige Ebene, durchzogen von ein paar wenigen, schmalen Wasseradern.
Während der Flut schaut von vielen Bäumen und Sträuchern hingegen nur noch die Krone aus dem Wasser. Dann aber ist die beste Zeit für den Besuch, denn nun lebt der Wald auf. Im türkisblauen und meist kaum schultertiefen Wasser sind jetzt unzählige Fische und viele andere Meeresbewohner wie etwa Krabben zu beobachten. Auch die Vögel sind aktiver, schließlich kommt mit dem Hochwasser zuverlässig auch ein reichliches Futter-Angebot. Im Gezeitenkalender kann man nachschauen, wann Ebbe und wann Flut ist.
Drei verschiedene Routen führen im Zick-Zack-Kurs durch den erst Anfang 2020 eröffneten Jubail Mangrove Park, die kürzeste ist einen Kilometer lang. In einer guten Dreiviertelstunde lässt sich aber auch die mit zwei Kilometern längste Route erkunden. Auf jeder Route gibt es Aussichts-Punkte, von denen aus sich wunderbare Ausblicke bieten. Den besten Überblick hat man vom Aussichtsturm auf der blauen Route – und die besten Fotos knipst man auch von dort.
Schon wenige Wochen nach seiner Eröffnung hat sich der Park zum Besuchermagneten entwickelt. An sechs Lern-Stationen, darunter eine auf einer schwimmenden Plattform, erfahren die Besucher Wissenswertes über den Lebensraum Mangrovensumpf, über die Pflanzen, die hier wachsen und die Tiere, die hier heimisch sind. Auch Ranger sind im Park unterwegs, interessierten Besuchern erzählen sie gern etwas über den Park und die Besonderheiten eines Mangrovenwaldes. Durch den Park soll das Bewusstsein, die Wertschätzung und das Verständnis für die wichtige ökologische Funktion der Mangrovenlebensräume gestärkt werden – wie etwa dem Schutz der Küste von Abu Dhabi, denn die natürlichen Überschwemmungsgebiete schützen die Inseln vor Erosion. Zudem erhöhen sie die biologische Vielfalt der Region. Mehr über das Ökosystem der Mangroven erfahren die Besucher in einer spannenden Ausstellung im Info-Zentrum. Hier kann man sich auch vor oder nach der Wanderung im Café stärken. Am Besucherzentrum starten auch geführte Paddeltouren, bei denen die faszinierende Mangrovenlandschaft mit Kayaks erkundet wird.
Übrigens: Wer mag, kann im Mangrovenpark sogar übernachten – zudem auf eine ganz besonders exklusive Weise. Auf Plattformen wurden sogenannte Bubble Tents aufgestellt, komfortable Kuppelzelte mit einem Panoramadach, das den Blick auf die Landschaft und den Sternenhimmel freigibt.
Der Jubail Mangrove Park liegt auf Jubail Island, auf halber Strecke zwischen den Inseln Yas und Saadiyat. Geöffnet ist der Park von 8 – 18:30, der Eintritt ist kostenlos. In den heißen Sommermonaten bleibt der Mangrovenpark allerdings geschlossen.
Titelbild: Im Zick-Zack-Kurs führen drei verschiedene Routen durch den Mangrovenwald auf der Insel Jubail © Jubail Island
Weitere Fotos: © Jubail Island (6)
Stand der Informationen: 11.03.2020. Die verbindliche Beschreibung der bei airtours buchbaren Leistungen finden Sie in der Buchungsstrecke der tui.com.
Fabian Teuber
Fabian Teuber ist gern und viel draussen in der Natur, genauso gern erkundet er aber Städte – und immer wieder auch neue Ecken in seiner Heimatstadt Hamburg. Er schreibt und dreht Videos für verschiedene Print- und Online-Reisemagazine.